Im ersten Teil von "Wie funktionieren eigentlich Ausstellungen?" habe ich ein bisschen über die Grundbegriffe und die Organisation gesprochen, aber wie läuft so eine Ausstellung denn jetzt eigentlich konkret ab und was bringt einem das Ganze?
Fangen wir zunächst mit dem Ablauf an. Bevor man auf einer Ausstellung seinen Hund vorstellen kann muss man sich zunächst natürlich anmelden. Entweder ist die Ausstellung eine rassespezifische Veranstaltung von ein bis zwei Rassezuchtvereinen oder bei großen Shows vom Dachverband des deutschen Hundewesens, dem VDH. In beiden Fällen findet man Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung auf den Webseiten der Rassehundvereine - beim Hovawart (in Deutschland) dem RZV, HZD oder HZ- oder bei großen, rassepbergreifenden Veranstaltungen gibt es auch beim VDH oder Veranstalter allgemein Informationen.
Was brauche ich für die Ausstellung?
Zunächst einmal können nur Hunde ausgestellt werden, die mit einer offiziell annerkannten Ahnentafel nachweisen können, reinrassig zu sein. Ahnentafeln werden bei Kauf eines reinrassigen Welpen mitgegeben. Aber Achtung: nicht alle Rassezuchtverbände sind vom VDH oder Weltweit dem FCI anerkannt und werden daher auf entsprechenden Ausstellungen auch nicht als Rassehund anerkannt.
Neben der Ahnentafel muss der Hund durch den Impfpass eine aktuelle Tollwutimpfung nachweisen können und eine Hundehalterhaftpflicht Versicherung muss nachgewiesen werden (Ein Ausdruck der Beitrags Zahlung reicht hier schon).
Der Hund muss natürlich zum Ausstellungs Zeitpunkt gesund sein und Hündinnen dürfen nicht trächtig oder säugend vorgestellt werden.
Läufige Hündinnen sind bei den meisten Ausstellungen gestattet, im Zweifel sollte hier aber eine kurze Rückfrage an den Veranstalter erfolgen.
Neben dem Papierkram gibt es auch eine Meldegebühr, welche aber meist zwischen 20 und 50 Euro liegt und somit doch recht überschaubar ist.
Alle Formalitäten sind nun also erledigt und der Tag der Ausstellung ist gekommen.
Was muss mit?
Neben Hund und Papieren des Hundes müssen nur die üblichen Dinge eingepackt werden: Eine kurze Führleine (möglichst leicht und unauffällig, aber das ist nur eine Frage der Optik und keine Vorgabe), ein Napf, Wasser, ein paar Leckereien oder Mittagessen des Hundes, eine Decke oder Box zum Ablegen des Hundes. Für den Menschen lohnt es sich auch eigentlich immer ein Klappstuhl und was zu lesen mitzubringen. Bei Ausstellungen im Sommer die draußen stattfinden sieht man auch oft, dass mitgebrachte pavilions oder Zelte als Schattenspender mitgebracht und aufgestellt werden. Hier lohnt es sich natürlich sich mit anderen Ausstellern im Vorhinein abzusprechen, und sich als Gruppe zusammenzusetzen.
Hier sind die Züchter gefragt, die auf ihre Welpen Besitzer zugehen und organisatorisch versammeln sollten.
Equipment und Hund sind im Auto, es kann losgehen. Die meisten Ausstellungen fangen morgens so gegen 9 an. Meist kann man sich ab einer Stunde vor Beginn anmelden und für ein gutes Plätzchen lohnt es sich auch früh da zu sein. Wie bereits erwähnt finden die meisten Ausstellungen draußen statt und daher auch viel in den wärmeren Monaten. Hier gilt (zumindest bei den Hovawarten) kein Hund bleibt bei Hitze im Auto! Zumindest solange nicht gewährleistet ist, dass der Hund nicht zu heiß wird.
Es ist also ganz Normal, dass man mit dem Hund draußen auf der Wiese sitzt und sich die Ausstellung anschaut.
Nach der Anmeldung erhält man den Zeitplan und die eigene Startnummer. Diese muss beim laufen im Ring gut sichtbar an der Kleidung befestigt werden, daher sollte man sich entweder im Internet eine Hülle dafür besorgen oder man nimmt sich einfach zwei Sicherheitsnadeln mit. Zwar Kleben diese Numemrn, doch beim Laufen im Ring hält das meist nur sehr schlecht.
Ablauf:
Je nach Alter des Hundes muss man etwas mehr oder weniger auf den eigenen Einsatz warten. Die Jüngsten sind zuerst dran, dann die Jugendklasse gefolgt von der offenen und Veteranen Klasse. Champion und Gebrauchshunde Klasse sind meist am Schluss, aber das alles kann natürlich je nach Ausstellung variieren.
Nehmen wir als Beispiel einfach mal einen Rüden, den wir in der offenen Klasse gemeldet haben. Vor dem Auftritt im Ring, sollte man mit dem Hund nocheinmal die Gelegenheit geben sich zu lösen, damit im Ring dann nichts mehr passiert.
Der Richter oder eine andere Person wird die offene Klasse aufrufen, mit Angabe der Startnummern. Zunächst versammeln sich alle Hunde der Klasse im Ring. Hier muss natürlich darauf geachtet werden, dass es zu keinen Rangeleien zwischen den gleichaltrigen und gleichgeschlechtlichen Hunden kommt. Optimalerweise stellt man den Hund in einer schönen graden Haltung, denn der Richter macht sich nun schonmal einen Überblick. Alle Rüden werden kurz im Schritt und im Trab gezeigt und dann verlassen alle Hunde den Ring wieder außer der mit der niedrigsten Startnummer.
Nun werden die Hunde nacheinander gerichtet. Hier werden sich zunächst Fell(Farbe), Ruten und Ohren Haltung und die Zähne angeschaut. Auch der Körperbau - das Gebäude - wird hier im Stand beurteilt. Ein Hund der sich hier aggressiv oder übermäßig ängstlich zeigt wird disqualifiziert.
Anschließend wird der Besitzer gebeten mit dem Hund einmal gerade vom Richter weg und wieder hin zulaufen und ein oder zweimal im Kreis. Hierbei sollte man drauf achten immer auf der Richter abgewandten Seite zu stehen.
Das Laufen bietet dem Richter die Gelegenheit das Gangwerk zu bewerten.
Nun verkündet der Richter die Formwertnote. Hat man kein Vorzüglich und es sind mehr als 4 Hunde in der eigenen Klasse gemeldet, war das der einzige eigene Auftritt im Ring. Dennoch muss man bis zum Ende der Veranstaltung bleiben (oder jemand anderen dort kennen), denn erst am Ende erhält man seine Papiere und Urkunde.
Hat man jedoch ein Vorzüglich erhalten (bzw. der Hund natürlich), geht die Ausstellung für einen Selbst noch weiter.
Dann ist man nämlich zum "Stechen" qualifiziert. Nachdem der letzte Hund aus einer Klasse gerichtet wurde werden alle mit Vorzüglich bewerteten Hund zurück in den Ring gerufen und die Platzierung wird ausgearbeitet.
In jeder Klasse gibt es 4 Plätze zu besetzen.
Diese Plätze sind in den Nummern wiederzufinden, die manche Hunde als Flrmwertnote einer Ausstellung erhalten. Ein "V2" bedeutet also nichts anderes als "Vorzüglich" und "2. Platz". Gibt es keine 4 mit Vorzüglich bewerteten Hunde werden nachfolgend die mit "Sehr Gut" platzierten Teilnehmer einsortiert. Ein SG4 bedeutet also "Sehr Gut" und 4. Platz.
Hat man nun einen Prachtburschen oder eine Prachthündin und kann sich den 1. Platz sichern geht es wiederum weiter. Alle mit Vorzüglich bewerteten 1. platzierten Hunde der Klassen Jugend, Offen, Veteranen, Champion und Gebrauchshunde werden nämlich am Ende der Ausstellung zu einem weiteren Stechen gerufen. Das Stechen um den jeweiligen Titel der Ausstellung oder "BoB"= best of breed und um den Titel "BoS" = best of opposite sex. Je nach Ausstellung gibt es auch Sondertitel abzustauben wie " Frühjarssieger", "Deutscher Champion" oder "Internationaler Jugendsieger" etc.
Im Stechen um den Titel wird zunächst der beste Hund ausgewählt. Danach werden die Sieger des jeweils anderen Geschlechts erneut für den besten Hund des gegenteiligen Geschlechts beurteilt.
Das Stechen ist immer ein im Ring laufen der Hunde, und kann je nach Dauer doch etwas anstrengend für Herrchen und Frauchen werden.
Hat man nun einen Titel errungen kann man seinen Hund bei der nächsten Ausstellung in der Championklasse melden. Zudem erhalten die Sieger auch einen Pokal. Geldpreise sind in Deutschland bei den Hovawarten zumindest nicht üblich, aber oft erhalten alle Teilnehemr noch kleine Geschenktaschen von Sponsoren und die Sieger etwas besondere Preise.
Neben den bereits vorgestellten Klassen gibt es übrigens auch noch Gruppen Wettbewerbe und die Deckrüden Show.
Man kann vor der Ausstellung und sogar noch oft bis Mittags Hunde für die verschiedenen Gruppen Wettbewerbe melden.
Hier gibt es die Zuchtgruppe, die Nachzuchtgruppe und die Paarklasse.
Zuchtgruppen bestehen aus mindestens drei Hunden einer Rasse mit gleichemZwingernamen. Sie müssen am gleichen Tag bei der Einzelbewertung mindestens die Formwertnote „Gut“ erhalten haben oder in der Veteranenklasse ausgestellt worden sein.
Als Nachzuchtgruppen gelten sämtliche Nachkommen eines Rüden oder einer Hündin. Die Gruppe besteht aus solch einem Rüden bzw. solch einer Hündin sowie mindestens fünf Nachkommen beiderlei Geschlechts aus mindestens zwei verschiedenen Würfen. Alle vorgestellten Hunde müssen zuvor auf einer Rassehunde-
Ausstellung mindestens dieFormwertnote Gut“ erhalten haben, mindestens zwei der vorgestellten Hunde müssen am gleichen Tag ausgestellt worden sein. Beurteilungskriterien sind die Qualität der einzelnen Nachkommen sowie die phänotypische Übereinstimmung mit dem Rüden bzw. der Hündin.
Eine Paarklasse besteht aus einem Rüden und einer Hündin, die einem Eigentümer gehören. Die Beurteilung der Paarklasse ist gleich der Beurteilung der Zuchtgruppen.
Gesucht wird das idealtypische Paar. Beide Hunde müssen am gleichen Tag bei der Einzelbewertung mindestens die Formwertnote „Gut“ erhalten haben oder in der Veteranenklasse ausgestellt worden sein.
Zusätzlich gibt es auf vielen größeren Hovawart Ausstellung auch noch die Deckrüden Show. Hier können Besitzer von Deckrüden den Zuschauern ihre Rüden vorstellen und Züchter können sich hier evtl. interessante Partner für ihre Hündin anschauen.
Alle Wettbewerbe und die Deckrüden Show kommen erfahrungsgemäß nur auf größeren Ausstellungen zustande.