Ausstellungen oder, im Englischen, dog shows sind in der breiten Öffentlichkeit vielleicht erstmal als Schönheitswettbewerbe und Beauty contests belächelt. Warum soll ein Hund denn so ausstaffiert in einem Kreis rennen und sich Schleifchen ins Fell stecken lassen nur um dann mit einer Plakette nach Hause zugehen?
Ausstellungen von Rassehunden dienen aber eigentlich einem anderen Zweck.
Hier werden Hunde auf den Rassestandard geprüft. Nur ein Hund, der dem Rassestandard in den meisten Merkmalen entspricht, ist ein Hund mit dem weiter gezüchtet werden darf. Auch für Züchter ist es wichtig zu sehen, wie die Hunde aus ihren Verpaarungen sich gemacht haben. Ist ein positiver Trend zu sehen? Oder muss man vlt. eine neue Schiene fahren um ungewollte Merkmale nicht weiter zu züchten.
Besonders bei Gebrauchshunde Rassen wie dem Hovawart sehen Ausstellungen auch nicht so aus, wie man sie vlt. aus Amerika vor Augen hat. Mit einem Hovawart (in Deutschland) läuft für gewöhnlich niemand im Bleistiftrock und Blazer mit strenger Hochsteck Friseur durch eine hergerichtete Halle und vor den Augen von Anzugträgern. Eine klassische Hovawart Ausstellung findet für gewöhnlich im Freien auf einem Hundeplatz statt. Die Hundeführer tragen praktische Kleidung, in der man auch mal den ein oder anderen Lauf zurück legen kann. Die Hunde sind gut gekämmt und sauber, aber mehr muss bei unseren Hunden auch nicht gemacht werden. Die Richter schauen sich die Hunde zunächst im Lauf und dann aus der Nähe an, wo oft auch das ein oder andere Hundeküsschen verteilt wird.
Aber wie genau ist nun der Aufbau einer solchen Ausstellung?
Zunächsteinmal werden Rüden und Hündinnen getrennt voneinander betrachtet, also in mindestens 2 Ringen gleichzeitig. Dann gibt es verschieden Altersklassen, welche (mit zwei Ausnahmen) sich im Alter der Hunde unterscheiden.
Die 1. Klasse ist die Jüngstenklasse.
Hier können Hunde zwischen 6 und 9 Monaten vorgestellt werden. Ein Hund in diesem Alter ist natürlich noch lange nicht fertig mit wachsen, daher werden hier auch nur die Formwertnoten: Vielversprechend (VV), Versprechend (Vsp), und wenig Versprechend (WV) vergeben. Der höchstplatzierte Hund In dieser Klasse erhält noch keinen Titel.
Die 2. Klasse ist die Jugendklasse.
Hier können Hunde vom 10. Monat bis zum 18. Lebensmonat gemeldet werden. Nun wird auch mit den richtigen Noten gerichtet: Vorzüglich (V), Sehr Gut (SG), Gut (G), Genügend (Gdg) und Disqualifiert (Disq). Zudem können Hunde mit dem Vermerk "ohne Bewertung" aus dem Ring entlassen werden.
Vorzüglich bis Genügend sind Hunde die in entsprechenden Abstufungen dem Rassestandard nahezu vollkommen bis gerade noch so entsprechen.
Disqualifiziert sind zum einen Hunde, die eindeutig ausschließende Fehler haben, wie z.B. Fehlfarben oder Fehlstellung, aber zum anderen auch Hunde die sich aggressiv beim Richten zeigen und sich nicht anfassen lassen.
Ohne Bewertung bleiben Hunde die sich aufgrund von Nervosität oder Aufgeregtheit nicht anfassen lassen oder nicht bewertbar laufen. Auch Hunde die Spuren eines Eingriffes tragen werden ohne Bewertung gerichtet.
Die häufigsten Formwertnoten sind V und SG, in den 4 Jahren die wir auf Ausstellungen waren habe ich vielleicht 5 mal Gut und vlt. einmal ohne Bewertung gesehen.
Weiter gehts mit der offenen Klasse.
Hier können alle Hunde von 15 Monaten bis 8 Jahren antreten und es gelten dieselben Bewertungsnoten.
Veteranen
Ab 8 Jahren gibt es die sog. Veteranen , für alle grauen Schnauzen und Omi und Opis unter unseren Hovawarten. Hier bekommen die Hunde keine Formwertnoten mehr, allerdings wird der beste Veteran gekürt.
Neben diesen durch Alter begrenzten Klassen gibt es noch drei Sonderklassen:
Gebrauchshundeklasse
Championklasse
Außer Konkurrenz
Gebrauchshundeklasse
In der Gebrauchshundeklasse dürfen nur Hunde starten, die ein Gebrauchshundezertifikat vorweisen können. Dieses Zertifikat kann man beantragen wenn der Hund die Prüfungsstufe IPO VO oder höher erlangt hat. Außerdem können auch geprüfte Rettungshunde in dieser Klasse vorgestellt werden.
Championklasse
Die Championklasse steht nur Hunden zur Verfügung, die bereits einen Championtitel auf einer anderen Show erhalten haben, also Landessieger, Europasieger etc. geworden sind
Außer Konkurrenz
In der Kategorie Außer Konkurrenz können alle Hunde vorgestellt werden. Hier vorgeführte Hunde erhalten zwar eine Formwertnote gehen aber nicht in den Kapmpf um die Titel mit ein. In dieser Klasse können z.B. kastrierte Hunde geführt werden oder Kinder und Jugendliche können ein bisschen Ausstellen üben.
Das wars erstmal mit Teil 1. Im 2. Teil gehen wir dann ein bisschen auf die Titel und die Bedeutung des Ganzen ein.